Wichtige PCA-Studien die man kennen sollte

by Mar 4, 2023wichtige_studien

Zur Zeit sind Abirateron (Zytiga), Enzalutamid (Xtandi), Apalutamid (Erleada) und Darolutamid (Nubeqa) die wichtigsten in der BRD zugelassenen Medikament zur medikamentösen Behandlung von Prostatakrebs.

Allerdings unterscheiden sie sich in ihrer Wirkweise und ihrer zugelassenen Indikation.

Abirateron ist ein Medikament, das die Bildung von Testosteron in den Hoden, den Nebennieren und im Prostatakrebsgewebe hemmt. Es wird zur Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs eingesetzt, der sich im Rahmen einer Hormontherapie zu einem kastrationsresistenten Prostatakrebs entwickelt hat.

Enzalutamid, Apalutamid und Darolutamid hingegen blockieren den Androgenrezeptor, der für das Wachstum von Prostatakrebszellen verantwortlich ist. Sie werden zur Behandlung von nicht metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (nmCRPC) eingesetzt.

Der Unterschied zwischen Enzalutamid, Apalutamid und Darolutamid liegt in ihrer Wirkstärke und ihrer Bindung an den Androgenrezeptor. Darolutamid hat eine höhere Affinität für den Androgenrezeptor als Enzalutamid und Apalutamid und blockiert ihn daher effektiver.

Abirateron ist ein Medikament, das zur Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs eingesetzt wird. Es hemmt die Aktivität des Enzyms 17-alpha-Hydroxylase, das für die Produktion von Testosteron im Körper verantwortlich ist. Dadurch wird der Testosteronspiegel im Körper gesenkt, was das Wachstum von Krebszellen verlangsamt oder stoppt.

Um die Zulassung von Abirateron zu erhalten, wurden mehrere klinische Studien durchgeführt. Die wichtigsten Studien waren:

  1. Die COU-AA-301-Studie: Dies war eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Abirateron bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) untersuchte. Die Studie ergab, dass Abirateron in Kombination mit Prednison das progressionsfreie Überleben und Gesamtüberleben signifikant verbesserte.
  2. Die COU-AA-302-Studie: Dies war eine weitere Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Abirateron in Kombination mit Prednison bei Patienten mit asymptomatischem oder leicht symptomatischem mCRPC untersuchte. Die Studie ergab, dass Abirateron das progressionsfreie Überleben und Gesamtüberleben signifikant verbesserte.
  3. Die LATITUDE-Studie: Dies war eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Abirateron in Kombination mit Prednison und Androgen-Deprivationstherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem, hochrisikoreichem mCRPC untersuchte. Die Studie ergab, dass Abirateron das Gesamtüberleben signifikant verbesserte.

Enzalutamid wird  zur Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs eingesetzt. Es hemmt die Bindung von Testosteron und anderen Androgenen an den Androgenrezeptoren und reduziert somit das Wachstum von Prostatakrebszellen.

Um die Zulassung von Enzalutamid zu erhalten, wurden mehrere klinische Studien durchgeführt. Die wichtigsten Studien waren:

  1. Die AFFIRM-Studie: Dies war eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Enzalutamid im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs untersuchte. Die Studie ergab, dass Enzalutamid das Gesamtüberleben signifikant verlängerte und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamte.
  2. Die PREVAIL-Studie: Dies war eine weitere Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Enzalutamid im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs untersuchte, die zuvor keine Chemotherapie erhalten hatten. Die Studie ergab, dass Enzalutamid das Gesamtüberleben signifikant verlängerte und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamte.

Die TERRAIN-Studie: Dies war eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Enzalutamid im Vergleich zu Bicalutamid bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs untersuchte. Die Studie ergab, dass Enzalutamid das progressionsfreie Überleben signifikant verbesserte.

Die wichtigsten Studien zu Apalutamid sind

  1. Die SPARTAN-Studie: Dies war eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Apalutamid bei Patienten mit nicht metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (nmCRPC) untersuchte. Die Studie ergab, dass Apalutamid das metastasenfreie Überleben signifikant verbesserte.
  2. Die TITAN-Studie: Dies war eine weitere Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Apalutamid bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) untersuchte. Die Studie ergab, dass Apalutamid in Kombination mit Androgen-Deprivationstherapie (ADT) das Gesamtüberleben und das radiografisch progressionsfreie Überleben signifikant verbesserte.
  3. Die ACIS-Studie: Dies war eine Phase-II-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Apalutamid bei Patienten mit mCRPC untersuchte, die auf Enzalutamid oder Abirateron nicht angesprochen hatten. Die Studie ergab, dass Apalutamid bei dieser Patientengruppe wirksam sein kann.

Die wichtigsten Studien zu Darolutamid

  1. Die ARAMIS-Studie: Dies war eine Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Darolutamid bei Patienten mit nmCRPC untersuchte. Die Studie ergab, dass Darolutamid das metastasenfreie Überleben signifikant verbesserte.
  2. Die ORION-Erweiterungsstudie: Dies war eine offene Erweiterungsstudie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Darolutamid bei Patienten mit nmCRPC untersuchte, die zuvor an der ARAMIS-Studie teilgenommen hatten. Die Studie ergab, dass Darolutamid eine anhaltende Wirksamkeit bei der Behandlung von nmCRPC aufweist.
  3. Die TALAPRO-1-Studie: Dies war eine Phase-II-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Darolutamid bei Patienten mit mCRPC untersuchte, die zuvor eine Hormontherapie und eine Chemotherapie erhalten hatten. Die Studie ergab, dass Darolutamid bei dieser Patientengruppe sicher und wirksam sein kann.

Zuletzt wurde die Arasens-Studie veröffentlicht.

Die ARASENS-Studie war eine klinische Phase-III-Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Darolutamid bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) untersuchte, die zuvor eine Chemotherapie erhalten hatten.

Die Studie umfasste 1.509 Patienten, die randomisiert entweder Darolutamid oder Placebo erhielten, zusätzlich zu einer Androgendeprivationstherapie (ADT). Das primäre Endpunkt der Studie war das radiografisch-progressive Überleben (rPFS), welches definiert wurde als Zeitdauer bis zum radiografischen Fortschreiten der Erkrankung, Tod durch jede Ursache oder Einleitung einer neuen Antikrebstherapie.

Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung des rPFS in der Darolutamid-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Das mediane rPFS betrug in der Darolutamid-Gruppe 40,4 Monate, verglichen mit 18,4 Monaten in der Placebo-Gruppe. Darüber hinaus war Darolutamid im Vergleich zu Placebo mit einer signifikanten Reduktion des Risikos für radiografisches Fortschreiten oder Tod verbunden.

Die Studie ergab auch eine signifikante Verbesserung in anderen sekundären Endpunkten, einschließlich des objektiven Ansprechens, des Gesamtüberlebens, der Zeit bis zur Verschlechterung der Lebensqualität und der Zeit bis zum Beginn einer nachfolgenden Antikrebstherapie.

Die ARASENS-Studie trug dazu bei, dass Darolutamid zur Behandlung von mCRPC bei Patienten zugelassen wurde, die zuvor eine Chemotherapie erhalten hatten.
Die Phase-III-Studie zu Arasens  zeigte für Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) und Docetaxel eine statistisch signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens mit einer Verringerung des Sterberisikos um 32,5 % im Vergleich zu ADT plus Docetaxel (HR=0,68, 95 % CI 0,57-0,80; p<0,001).

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Die PRIMA-Studie

Die PRIMA-Studie untersucht multizentrisch an sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), ob eine reduzierte, jedoch gezielte Diagnostik mittels multiparametrischer Magnetresonanztomographie (mpMRT) im Vergleich zum bisherigen Standardverfahren in der Prostatakarzinomfrüherkennung gleichviele behandlungsbedürftige Karzinome erkennt. Zudem wird geprüft, ob Männer mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs mithilfe der mpMRT gar nicht mehr biopsiert werden müssen.

An der Projektentwicklung sind Universitätsklinika in Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf, Essen und Münster sowie niedergelassene Urologen, Hausärzte und der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe beteiligt. Um die Realisierungsphase, bestehend aus Patientenrekrutierung und Nachsorge, exakt planen zu können, wird eine 7-monatige Konzeptphase vorangestellt (2020). Diese besteht aus vier Pfeilern: 1. Am Hauptstudienstandort in Düsseldorf wird die Studie formal geplant und durch das örtliche Ethikgremium genehmigt. 2. Am Deutschen Krebsforschungszentrum wird ein Team aus Epidemiologien und Biostatistikern eine elektronische Datenbank einrichten und eine Treuhandstelle für die Verwahrung der personalisierten Daten einrichten. 3. Die Etablierung der 6 Studienzentren soll eine gleichbleibende Qualität in der Durchführung der Studie gewährleisten und die Involvierung der lokalen Patientenvertretungen bzw. der lokalen Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen beinhalten. 4. Die Bewerbung der Studie erfolgt durch direkten Kontakt zu den niedergelassenen Urologen und Hausärzten sowie durch den Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe. Patienteninteressen werden in das finale Studienprotokoll einbezogen, um patientenrelevante Endpunkte zu formulieren.

In der Studie werden Männern im Alter zwischen 50 bis 75 Jahren, bei denen sich ein erhöhter PSA-Wert zeigt und/oder die Tastuntersuchung einen Verdacht ergibt, zunächst eine mpMRT angeboten. Bei positiven Ergebnissen erfolgt eine Biopsie der auffälligen Areale, während Männer mit erhöhtem PSA-Wert und negativer (normaler) multiparametrischer MRT überwacht, aber nicht biopsiert werden. Im Studienarm mit dem neuen Ansatz erhalten die Männer mit auffälligem MRT-Befund nur zwei bis maximal sechs zielgerichtete Probenentnahmen der auffälligen Areale. Im Standardarm erhalten Probanden dagegen eine zielgerichtete Biopsie der auffälligen MRT-Areale zusammen mit einer systematischen Fächerbiopsie der Prostata (bis zu 18 Probenentnahmen).

Sollte der neue Ansatz genauso viele klinisch signifikante Prostatakrebsfälle erkennen und gleichzeitig weniger klinisch unbedeutende Prostatakrebserkrankungen diagnostizieren, könnte die Methode die Anzahl der Biopsien und somit die Belastung für Patienten reduzieren. Auch Überdiagnosen von klinisch nicht bedeutendem Prostatakrebs ließen sich so verringern.

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